Definierte Standards
Die größte Barriere sind unterschiedliche Auffassungen von Merkmalen der Barrierefreiheit und der Qualitätssicherung. Deshalb wurde der ISO-Standard ISO 14289-1 entwickelt und im Juli 2012 veröffentlicht. Die DIN ISO 14289-1 ist seit März 2014 als deutsche Entsprechung maßgebend. Der neue Standard für PDF-Dokumente heißt PDF/UA. UA steht für universal accessibility (universelle Zugänglichkeit). Der ISO-Standard beziehungsweise die daraus abgeleitete Deutsche Industrie Norm regeln erstmals und einheitlich die Anforderungen an barrierefreie Dokumente.
Der ISO-Standard und die entsprechende DIN Norm regeln, ab wann ein Dokument als barrierefrei gilt, wann es also dem PDF-UA-Standard entspricht. Dafür sind einige Merkmale zu erfüllen.
Diese Merkmale gelten nicht nur für Dokumente, sondern auch für Leseanwendungen und Hilfstechnologien. Das ist wichtig, denn nicht alle PDF-Programme sind gute Hilfstechnologien. Wenn Sie mit diesen Programmen prüfen, können Sie eventuell die falschen Schlüsse hinsichtlich der Barrierefreiheit ziehen.
Das Matterhorn Protokoll
Der ISO Standard und die DIN Norm PDF/UA sind keine Software. Es sind Dokumente, die beschreiben, wie ein anderes Dokument aussehen muss, um als barrierefrei zu gelten.
Um auch Grundlagen für die Softwareentwickler zu erstellen, die barrierefreie Programme schreiben, hat die PDF Association 2012 begonnen, eine Reihe präzise definierter Testbedingungen zu entwickeln. Diese spiegeln die Regeln von PDF/UA wider. Am 7. August 2013 wurde das Matterhorn Protokoll mit 31 Prüfbereichen und 136 Fehlerbedingungen veröffentlicht. Die Fehlerbedingungen unterscheiden sich in jene, die durch Programme geprüft werden können (89) und jene, die eine Prüfung durch einen menschlichen Prüfer erfordern (47). Das gesamte Protokoll finden Sie unter: https://www.pdfa.org/publication/matterhorn-protokoll-1-02-deutsche-uebersetzung/?lang=de
Anforderungen an PDF-Dokumente
Dokumente mit Tags
Um ein Dokument barrierefrei zu gestalten, müssen alle Inhalte markiert werden. Wir müssen einer Überschrift sagen, dass sie eine Überschrift ist. Eine Aufzählung muss als Aufzählung markiert sein, der Fließtext als Fließtext und so weiter. Diese Inhaltsmarkierungen nennt man Tags.
Ob ein Dokument getaggt ist, sehen Sie in den Dokumenteneigenschaften des PDF in der Registerkarte »Beschreibung«.
Haben Sie ein Dokument ohne Tags und öffnen es mit einem Vorleseprogramm (Screenreader), kann diese Hilfstechnologie mit dem Dokument nichts anfangen. Es erscheint folgendes Fenster:
Die Hilfstechnologie braucht die Tags, die ihr sagt, was sie wie vorlesen soll. Denn mit Tags legen Sie erstens die Semantik der Inhaltsmarkierungen fest. Unter Semantik versteht man weitläufig die Bedeutungslehre. In der Semantik der Tags wird also festgelegt, welcher Tag für welche Art Inhalt genutzt wird. Zum Beispiel bekommt eine Aufzählung den Tag <Liste>.
Zweitens legen Sie die Syntax der Tags fest. Unter Syntax versteht man die Zusammenfügungsregeln der einzelnen Inhaltsmarkierungen, welche Tags gehören zusammen, welche bedingen einander.
Alle Tags zusammen bilden in ihrer Gesamtheit eine syntaktisch logische Struktur, die man Tag-Baum nennt.
Tags nach ISO und DIN PDF UA
Die größte Barriere sind unterschiedliche Auffassungen von Merkmalen der Barrierefreiheit und der Qualitätssicherung. Deshalb war die Entwicklung des ISO-Standards so wichtig und grundlegend. Mit der Überführung in eine Deutsche Industrie Norm haben wir nun auch eine Grundlage für barrierefreie Dokumente, auf die man externe Dienstleister verweisen kann.
Der ISO-Standard und die entsprechende DIN Norm regeln, ab wann ein Dokument als barrierefrei gilt, wann es also dem PDF-UA-Standard entspricht. Dafür sind einige Merkmale zu erfüllen.
Diese Merkmale gelten nicht nur für Dokumente, sondern auch für Leseanwendungen und Hilfstechnologien. Das ist wichtig, denn nicht alle PDF-Programme sind gute Hilfstechnologien. Wenn Sie mit diesen Programmen prüfen, können Sie eventuell die falschen Schlüsse hinsichtlich der Barrierefreiheit ziehen.
Im Folgenden sind die Anforderungen der DIN PDF/UA aufgezählt und werden anhand von Bildschirmfotos aus einem rechtlich geschützten PDF bildlich dargestellt.
Um alle Eigenschaften und Einstellungen zu sehen, öffnen Sie am linken Rand des PDF die Seitenleiste und lassen sich diese Ansichten einblenden:
Anforderungen an die Datei
Das Dokument hat einen Titel. Dieser wird in den Metadaten festgelegt (dc:title) und muss im Fenstertitel erscheinen. Hier steht nicht der Dateiname.
Die Startansicht (Ansicht, wenn Sie das Dokument öffnen) muss »Lesezeichen-Fenster und Seite« sein. Beides können Sie bei den Eigenschaften festlegen (Datei – Eigenschaften):
Das Dokument enthält Lesezeichen, diese dienen der Navigation durch das Dokument und beruhen deshalb auf den Überschriften.
Die Tabulatorreihenfolge ist durch den Strukturbaum definiert. Das heißt, wenn Sie die Tabulatortaste benutzen, springt der Tabulator entlang der festgelegten Dokumentstruktur. So können Sie die Tastaturbedienbarkeit sicherstellen. Dies wird im Menü Seitenminiaturen eingestellt.
Inhalt, der nicht abgebildet werden soll oder der nicht abgebildet wird, und für den es keinen Ersatz gibt, wird als Artefakt gekennzeichnet.
Artefakte tauchen nicht im Strukturbaum auf, weil sie nicht als realer Inhalt gelten, sondern als Schmuck – zum Beispiel Bilder, die keine Aussage haben. Wenn Sie dieses Bild artefakten heißt das nicht, dass dieser Teil in Ihrem Original-Dokument nicht mehr zu sehen ist. Es heißt nur, dass Sie dieses Bild aus der Tag-Struktur nehmen, es nicht mehr vorgelesen wird. Sehen können Sie alle Inhalte, auch Artefakte. Aufgelistet sind diese im Inhaltsfenster.
Kopf- und Fußzeilen werden grundsätzlich artefaktet (Pagination), weil sie den Vorlesefluss stören. Barrierefreie Dokumente denken nicht von Seite zu Seite, die Übergänge sind fließend wie bei Internetseiten.
Das gesamte Dokument muss getaggt sein. Auch Artefakte, diese bekommen eben den Tag <Artefakt>
Der Inhalt wird im Strukturbaum mit semantisch geeigneten Tags in einer logischen Lesereihenfolge abgebildet.
Grundsätzlich sind die Standard-Tags zu verwenden, die in PDF 1.7 festgelegt sind. Es können auch nicht-vordefinierte Tags verwendet werden, wenn sie die Rolle eines vordefinierten Strukturtyps haben.
Vordefinierte Typen dürfen nicht neu zugewiesen werden. (Dokumentrollen, die im Namen mit dem Standardtag übereinstimmen, können gelöscht werden).
Auch die Artikel-Lesereihenfolge muss die logische Lesereihenfolge widerspiegeln – sagen ältere Anforderungen. Denn die Artikelreihenfolge kann sich von der Tag-Reihenfolge unterscheiden. Aber: Die DIN PDF/UA sagt, dass sich eine PDF/UA-konforme Leseanwendung die Information immer aus der Tag-Struktur holen muss. Die einzige Anwendung, die das nicht macht, ist PDF selbst. Lassen Sie sich also von der Ansicht in Acrobat nicht täuschen und verändern Sie die Reihenfolge hier nicht, das zerstört Ihnen die Tag-Struktur.
Die Schrift- und Hintergrundfarbe ist anpassbar. Testen können Sie das unter: Bearbeiten – Allgemein – Voreinstellungen – Ein- und Ausgabehilfe – Dokumentfarben ersetzen. Bei Acrobat X finden Sie die Einstellung unter Bearbeiten – Allgemein – Voreinstellungen – Barrierefreiheit.
Es darf kein Inhalt flimmern, blinken oder blitzen. Kontrast ist ausreichend vorhanden. Inhalt, also bedeutungstragende Elemente, dürfen nicht nur visuell dargestellt werden (zum Beispiel nur Hervorhebung durch rote Farbe, Achtungs-Zeichen ohne Alternativtext). Es muss das Zwei-Sinne-Prinzip gelten.
Anforderungen an den Text
Auch hier gilt grundsätzlich: Der Inhalt muss eine logische Lesereihenfolge haben und mit den Tags abgebildet sein, die sich am besten eignen.
Zeichen-Codes müssen nach Unicode abgebildet sein, damit sie immer gleich dargestellt und ausgelesen werden können.
Für den gesamten Text muss eine natürliche Sprache eingestellt werden, Sprachwechsel müssen gekennzeichnet werden. Eingestellt wird die Standardsprache in den schon erwähnten Dateieigenschaften unter »Erweitert«.
Der Text sollte möglichst keine harten Trennstriche beinhalten. Denn in der Zoom-Funktion »Umfließen« werden die Trennstriche als tatsächliche Striche mitten im Wort dargestellt. Allerdings ist das nicht in jedem Text- oder Grafikprogramm möglich (InDesign ja, Word nur bedingt).
Streckbare Zeichen müssen mit ActualText getaggt werden. Ein Beispiel dafür sind Ligaturen und Glyphen, die man als Figure mit Alternativtext taggen könnte, dann würde das Wort aber nicht als Ganzes vorgelesen. Die meisten Konvertierungsprogramme machen dies aber ohne Ihr Zutun bereits richtig.
Verknüpfungen (Referenzen, interne und externe Links) müssen ein Alt-Attribut enthalten, um als wirklich barrierefrei zu gelten. Das heißt, sie brauchen einen erklärenden Alternativtext. Bei einem externen Link könnte dieser heißen: Dieser Link führt auf das Portal des Sächsisches Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz. Gibt es diesen Alternativtext nicht, würde www.sms.sachsen.de vorgelesen werden.
Aufzählungen müssen als Listen <L> (Liste) getaggt sein. Dabei muss jeder Listeneintrag einzeln als <LI> (Listeneintrag) getaggt werden. <Lbl> (Listenelementzeichen) und <LBody> (Listenelementtext) können enthalten sein. Bei nummerierten Listen muss der L-Tag über ein ListNumbering-Attribut verfügen.
Fuß- bzw. Endnoten und Referenzen müssen mit einem Note-Tag gekennzeichnet sein. Jeder dieser Tags muss über einen eindeutigen ID-Schlüssel verfügen, damit die jeweils richtige Fußnote gefunden wird – genau wie die Fußnoten, wie wir sie sehen.
Im Moment konvertieren die meisten Programme die Fußnoten als Liste am Ende. Das ist eine Kompromisslösung, die gemeinsam mit Screenreader-Nutzern entwickelt wurde. Das Bild zeigt, wie eine solche Liste mit Fußnoten aufgebaut ist. Für die Weiterentwicklung der Programme muss dieser <Note>-Tag irgendwann direkt an der Stelle stehen, an der auch die Fußnote steht.
Anforderungen an Grafiken
Grafikobjekte müssen mit einem Figure-Tag getaggt werden. Besitzen sie keine Bedeutung, sind also nur Schmuck, können sie artefaktet werden. Sie haben zwei Möglichkeiten, Tags als Artefakte im PDF zu kennzeichnen.
Entweder Sie gehen ins Inhaltsfenster, klicken den entsprechenden Container mit der rechten Maustaste an und gehen auf »außertextliches Element erstellen«.
Oder Sie gehen in das Reihenfolge-Fenster und klicken den entsprechenden Container mit der rechten Maustaste an und gehen auf »Hintergrund-Tag zuweisen«.
In beiden Fällen finden Sie dann in der Tag-Struktur leere Figure-Tags, die Sie dann einfach löschen können – auch mit einem Klick mit der rechten Maustaste auf den Tag: »Tag löschen.« Würden Sie einfach nur den Tag mit Inhalt im Tag-Baum löschen, entstünde nicht-getaggter Inhalt.
Figure-Tags müssen eine alternative Darstellung oder einen Ersatztext haben.
Mehrere zusammengehörende Grafiken müssen gruppiert werden.
Bildunterschriften müssen den Tag <Caption> tragen.
Anforderungen an Überschriften
Alle Überschriften werden als solche getaggt.
Sie können zwischen zwei verschiedenen Systematiken für die Überschriften wählen. Haben Sie zum Beispiel wenige und zueinander gleichrangige Überschriften, könnten Sie alle Überschriften mit dem einfach <H> taggen. Allerdings unterstützen viele Screenreader den einfachen <H>-Tag nicht. Deshalb sollte man auf die folgende Systematik zurückgreifen:
Haben Sie mehrere Überschriften, die in sich hierarchisch gegliedert sind, nehmen Sie die Tags <H1> bis <H6>. Als erstes kommt immer eine H1. Vergleich Sie das mit einem durchnummerierten Inhaltsverzeichnis – das zeigt Ihnen die richtige <H>-Struktur.
Überschriften folgen einer numerischen Reihenfolge. Es dürfen keine Ebenen übersprungen werden.
Es können zusätzliche Ebenen ab H7 bis Hn erstellt werden, dafür dürfen nur arabische Ziffern verwendet werden.
Anforderungen an Tabellen
Tabellen haben Zeilen- oder Spaltenüberschriften oder beides. Diese Überschriften werden in jeder Zeile bzw. Spalte wiederholt vorgelesen, damit die Inhalte in den Zellen richtig verstanden werden können.
Ob die Überschrift zur Spalte oder zur Zeile gehört definiert das sogenannte Scope-Attribut (column = Spalte, row = Zeile). Die Attribute finden Sie, wenn Sie auf den Tag mit der rechten Maustaste klicken, dann auf Eigenschaften und Tag bearbeiten. Wenn Sie das Tag-Element öffnen, finden Sie im Wörterbuch das Scope-Attribut (TH-Tag), aber auch die zugewiesenen Alt-Attribute (Figure-Tag).
Eine konforme Leseanwendung (also eine Leseanwendung, die nach PDF/UA ausliest) muss Zugriff auf leere Tabellendatenzellen nehmen. Das heißt, Ihre Tabelle kann leere Zellen haben, ohne dass sich das Programm daran stört. Wie hier zum Beispiel erste Zeile – erste Spalte.
Weitere Anforderungen
Mathematische Ausdrücke müssen von einem Formula-Tag umschlossen werden, der ein Alt-Attribut, also einen erklärenden Alternativtext besitzt.
Unabhängig von der Barrierefreiheit sollte das Inhaltsverzeichnis verlinkt sein. Das dient wiederum dem sehenden Nutzer zur Navigation durch das Dokument.
Alle anderen Verzeichnisse, wie Tabellen- und Abbildungsverzeichnisse müssen für beide Nutzer verlinkt sein. Die internen Links in allen Verzeichnissen müssen barrierefrei sein, also einen Alternativtext haben.
Qualitätssicherung in drei Schritten
Prüfung mit Prüfprogrammen
Verlassen Sie sich nicht auf die Adobe-Prüfung. Sie ist nicht PDF/UA-konform und prüft nur einen Bruchteil dessen, was andere Programme für Sie prüfen.
PAC 2.0
Der PDF Accessibility Checker ist ein Prüfprogramm, das Ihr Dokument für Sie untersucht und Fehler anzeigt.
Der PAC 2.0 prüft Ihr Dokument nach den Vorgaben der PDF/UA. Außerdem zeigt Ihnen der PAC 2.0 genau die Stellen in Ihrem Dokument, an denen der Fehler gefunden wurde. Das vereinfacht die Arbeit ungemein. Der PAC 2.0 ist nur auf englisch verfügbar, aber kostenlos. Er kann hier heruntergeladen werden: http://www.access-for-all.ch/ch/pdf-werkstatt/pdf-accessibility-checker-pac/download-pac.html
Die Vorschau des PAC 2.0 ist sehr übersichtlich, sie zeigt die verwendeten Tags mit der kompletten Hierarchie. Zusätzlich können Sie sich die Struktur noch einmal in einem Tag-Baum anzeigen lassen.
CallasPDFGoHtml
CallasPDFGoHtml ist ein kostenloses Plug-In für Acrobat, es kann hier für Windows oder Mac heruntergeladen werden: http://www.callassoftware.com/callas/doku.php/de:download
CallasPDFGoHtml stellt Ihnen die Tag-Struktur Ihres Dokumentes auf verschiedene Arten dar - zum Beispiel die Struktur-Tags:
So können Sie ähnlich wie bei PAC 2.0 überprüfen, welche Tags an welchen Stellen verwendet wurden, welche Reihenfolge festgelegt ist, welche Struktur Ihre Tabellen haben. Sie können auch prüfen, ob Tags richtig verwendet wurden, zum Beispiel, ob eine Aufzählung als Liste getaggt wurde oder nur als <P>.
Diese Ansicht verschafft Ihnen einen besseren Überblick als der Tag-Baum in Acrobat. Insgesamt können Sie mit CallasPDFGoHtml in zehn verschiedenen Ansichten prüfen.
axesPDF QuickFix
axesPDF QuickFix ist Prüf- und Reparaturprogramm in einem. Das eingelesene Dokument wird nach PDF/UA geprüft und die Fehler werden wie bei PAC 2.0 angezeigt. axesPDF QuickFix bietet für einige Fehlermeldungen eine Reparatur auf Knopfdruck. Beispielsweise entfernt es leere Tags, gibt dem Dokument Lesezeichen, kann Fußnoten eine eindeutige ID geben und weist Links automatisch einen Alternativtext aus dem Linktext zu. Einige Aufgaben werden von den Konvertierungsprogrammen noch nicht sauber gelöst und können so behoben werden. Vor allem können Sie aber Dokumente externer Ersteller, die Sie nur im PDF haben, reparieren.
AxesPDF QuickFix gibt es als kostenfreie Testversion für 14 Tage und kann hier bestellt werden: http://www.axespdf.com
VIP Reader
Mit dem VIP Reader können Sie testen, wie ihr Dokument ausgegeben wird und welche Lese-Reihenfolge festgelegt ist. Außerdem können Sie verschiedene Kontrasteinstellungen testen. Im Gegensatz zur Umfließenfunktion bei Adobe holt sich der VIP Reader die Informationen aus der Tag-Struktur, wie es die DIN PDF-UA fordert. Somit können Sie hier die Umfließen-Funktion testen, ohne die falschen Schlüsse zu ziehen.
Der VIP Reader ist kostenlos und kann für Windows, Mac und Linux heruntergeladen werden: http://www.szb.ch/hilfsmittelfuerblindeundsehbehinderte/digital-tools/vip-pdf-reader/
Manuelle Prüfung
Und doch: Eine technische Prüfung reicht in der Regel nicht aus. Ein Beispiel: Die Programme können zwar prüfen, ob ein Alternativtext vorhanden ist. Sie können aber nicht überprüfen, ob der Alternativtext das grafische Element richtig beschreibt.
Allerdings können Sie die manuelle Prüfung sehr schön mit den oben beschriebenen Prüfprogrammen vollziehen, da diese ganz verschiedene Darstellungsformen ermöglichen, die einfacher sind, als die Tag-Struktur im Acrobat zu lesen.
Prüfen Sie also folgende Dinge:
- Sind die Inhaltselemente den richtigen Tags zugeordnet. Sind die Überschriften richtig getaggt? Sind Listen als solche getaggt oder verfügen sie nur über einen P-Tag.
- Finden Sie leere Tags, können Sie diese bedenkenlos löschen. Finden Sie hingegen Tags mit leeren Inhaltsbehältern, müssen Sie diese Tags im Inhaltsfenster als außertextliches Element markieren und dann den soeben leer gewordenen Tag löschen.
- Kontrollieren Sie die Vorlese-Reihenfolge im Tag-Baum.
- Probieren Sie die alternativen Darstellungsoptionen aus.
- Umfließenansicht
- Kontrastmodus
- Navigation über Lesezeichen
Prüfung mit dem Screenreader
Prüfen Sie Ihr Dokument stichprobenartig an schwierigen Stellen mit einem Screenreader und lassen Sie sich das Dokument vorlesen. Der NVDA-Reader ist kostenfrei und wird gerade an PDF/UA angepasst. Hier können Sie den Screenreader herunterladen: http://www.nvaccess.org
JAWS ist ein kostenpflichtiger Screenreader, kann aber für 40 Minuten getestet werden: http://www.freedomsci.de/serv01.htm
Ein Tipp zum Schluss
Wenn Sie nach Ihrer Prüfung Änderungen vornehmen müssen, denken Sie gut nach, ob Sie die Änderungen im Acrobat vollziehen oder in Ihrem Quelldokument. Jeder Arbeitsschritt ist hinfällig, wenn Sie in Ihrem Quelldokument ein Komma ändern müssen und Ihr Dokument dann neu konvertieren.